Gymnasiale Oberstufe

Konzept

Ausführliche Information zur gymnasialen Oberstufe

Konzept der gymnasialen Montessori-Oberstufe

4. Die gymnasiale Oberstufe

4.1 Kursangebote
4.2 Wochenablauf, Lernorganisation und flexible Lernzeiten
4.3 Unsere Tutorensysteme – Mehr Kooperation, weniger Stress
4.4 Leistungsmessung und Punktekontosystem – Leistung zahlt sich aus
4.5 Facharbeit und besondere Lernleistungen
4.6 Service-Learning – Ein Beitrag zur Gesellschaft
4.7 Montessori Prinzipien in der Oberstufe

Die Gymnasiale Oberstufe

Zum Schuljahr 2011/12 startete die erste gymnasiale Oberstufe an der Montessori Schule Landau (MSL). Dass an einer Schule nach den Prinzipien Maria Montessoris die allgemeine Hochschulreife (Abitur) abgelegt werden kann, ist zwar in Rheinland-Pfalz noch einzigartig, wurde jedoch in anderen Bundesländern bereits mit besten Ergebnissen nachgewiesen.

Die gymnasiale Oberstufe an der MSL wird mit dem Erwerb der staatlich anerkannten allgemeinen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife bzw. des schulischen Teiles der Fachhochschulreife abgeschlossen. Die Schüler unterziehen sich den üblichen Überprüfungen bzw. Prüfungen der Mainzer Studienstufe (MSS) bzw. unterliegen den landesüblichen Anerkennungsvoraussetzungen der Fachhochschulreife. Bei gleichzeitiger Erfüllung der staatlichen Anforderungen an eine gymnasiale Oberstufe schöpfen wir die erweiterten Gestaltungsspielräume als Schule in freier Trägerschaft, die uns das Rheinland-Pfälzische Schulgesetz bietet, voll aus.

4.1 Kursangebote

Die besondere Lernorganisation in Jahrgangs- und Leistungsstufenmischung mit integrierter Freiarbeit ermöglicht eine Vielzahl von Grund- und Leistungskursen bei gleichzeitig teilweise sehr kleinen Lerngruppen. Als Leistungskurse bieten wir derzeit: Deutsch, Englisch, Mathematik, Kunst, Geschichte, Sozialkunde, Sport, Biologie und Erdkunde. Die Wahl der Grundkurse ergibt sich dann jeweils aus der Leistungskurskombination (vgl. Mainzer Studienstufe, Information für Schülerinnen und Schüler, MBWWK – Abitur 2018, www.mbwwk.rlp.de). Bei uns gibt es folgende Grundkurse: Chemie, Biologie, Physik, Mathematik, Sozialkunde/Erdkunge, Geschichte, Bildende Kunst, Darstellendes Spiel, Musik Ethik, Philosophie, Sport, Deutsch, Englisch, Latein, Französisch, Italienisch (3. oder freiwillige Fremdsprache).

Aus den Kombinationen ergeben sich fächerübergreifende Schwerpunke. Diese ermöglichen eine individuelle Schwerpunktsetzung im Hinblick auf ein mögliches, späteres Studium bzw. eine berufliche Tätigkeit. Jeder Schwerpunkt greift zentrale, gesellschaftliche Entwicklungen des 21. Jahrhunderts auf und bereitet so gezielt auf das (Berufs-)Leben vor. Die vier Schwerpunkte ergeben sich insbesondere aus der Wahl der Leistungskurskombination (s. o.) in Verbindung mit den daraus resultierenden ange-botenen Grundkursen. Weiterhin finden die Schwerpunkte bei der Wahl der Themen für besondere Lernleistung und Facharbeit, dem Service-Learning und den Kursfahrten besondere Berücksichtigung.

 

 

 

Wer bisher noch keine zweite Fremdsprache gelernt hat, kann bei uns Französisch oder Latein wählen. Für Schüler, die eine dritte Fremdsprache erlernen wollen, bieten wir zusätzlich Italienisch und Russisch an.

4.2 Wochenablauf, Lernorganisation und flexible Lernzeiten

Der Unterricht beginnt in der MSL-Oberstufe morgens mit einer gleitenden Anfangszeit von 7:45 Uhr bis 8:15 Uhr und endet zwischen 15:00 Uhr und 16:45 Uhr, je nach individueller Kurswahl und Flexibilisierungvereinbarung. Zusammen mit dem Tutor und der MSS-Leitung können Teile der Lernzeit räumlich und zeitlich „flexibilisiert“, d. h. an einen anderen Ort und/oder eine andere Tageszeit (z. B. nach Hause), verlegt werden. Leistungs- und Grundkurse werden möglichst zeitgleich angeboten, da sich die Fragmentierung von Fächern negativ auf Projektarbeit und/oder gruppenorientiertes Arbeiten auswirkt.

Wochenstruktur

4.3 Unsere Tutorensysteme – Mehr Kooperation, weniger Stress

Mit Hilfe der stundenplantechnischen Vernetzung von Grund- und Leistungskursen realisieren wir ein Schüler-Tutorensystem (während der Unterrichtszeiten!) zwischen Leistungs- und Grundkurs (Lernen durch Lehren). Dabei vertiefen und festigen die Leistungskursschüler ihr vorhandenes Wissen – es profitieren also beide Parteien!

Ein zweites Tutorensystem gibt es zwischen Schülern und Lehrern. Ziel des Lehrer-Tutorensystems ist die Lernprozess-begleitung der Schüler und die Unterrichtsevaluation. Der Tutor berät die Schüler bei der Planung Ihres Lernprozesses und unterstützt sie emotional im Schulalltag. Im Zentrum der Lernprozessbegleitung stehen die für die individuelle Lern-steuerung wichtigen Sekundärstrategien: Motivation, Konzentration, Zeitmanagement, Selbstkontrolle u.v.m. Gleichzeitig geben die Schüler konkrete Rückmeldungen zu Schwierigkeiten in den Unterrichtsfächern. Diese Informationen nutzen wir zur systematischen Verbesserung des Unterrichts in den einzelnen Fächern und der Unterrichtsorganisation. Zu Be-ginn der Woche treffen sich die Schüler immer zunächst mit ihren Lehrer-Tutoren. Tutorenstunden sind systematisch in den Stundenplan eingebaut. Um eine möglichst intensive Lernprozessbegleitung sicherzustellen, begrenzen wir die Schülerzahl pro Tutor auf maximal 10 Schüler – oft liegt sie darunter. Spätestens am Ende der Woche werden die Lernvereinbarungen zwischen Tutor und Schüler evaluiert. Zudem findet immer einmal wöchentlich eine Klassenversammlung statt, an der die MSS-Leitung teilnimmt. Die Schüler helfen so, den Unterricht weiter zu verbessern.

4.4 Leistungsmessung und Punktekontosystem – Leistung zahlt sich aus

In der Mainzer Studienstufe wird zwischen den Kategorien „Kursarbeiten“ und „Andere Leistungen“ unterschieden. Kurs-arbeiten werden in der MSL-Oberstufe ausschließlich an einem festen Zeitpunkt in der Woche (derzeit Mittwoch morgens, 1. bis 3. Stunde) geschrieben. Dies bedeutet, dass das Lernpensum exakt von den Schülern geplant werden kann und eine Anhäufung von Klausuren während einer Woche (besonders jeweils vor den Ferien oder den Zeugnissen) aus-bleibt. Unangekündigte Tests, Hausaufgabenkontrollen oder Tests dürfen nur geschrieben werden, wenn die Schüler eines Kurses dies mit dem jeweiligen Kurslehrer vereinbart haben. Die „Anderen Leistungen“ werden mit Hilfe eines Punktekontosystems erfasst. Das Punktekonto basiert auf einem vielfältig angelegten Leistungskatalog, mit dessen Hilfe jeder Schüler individuell seine „Anderen Leistungen“ im Fach zusammenstellen kann. Auch eigene Ideen der Leistungserbringung können eingebracht und mit dem Fachlehrer vereinbart werden. Jede erbrachte Leistung verbessert den Punktekontostand und damit die Note. Das Punktekonto zählt bei der Gesamtnote zwischen 66% und 50%, je nach Kursniveau.

4.5 Facharbeit und besondere Leistungen

Das Anfertigen von Facharbeiten und besonderen Lernleistungen hat an der MSL eine lange Tradition (vgl. Kleine Arbeit, Große Arbeit, Facharbeit in der Sekundarstufe 1). Nicht zuletzt deshalb legen wir auch in der Oberstufe großen Wert darauf, dass die Schüler von dem Angebot der Mainzer Studienstufe Gebrauch machen, in je einem Grund- und Leis-tungsfach eine solche Arbeit anzufertigen. Hierfür werden sie von der Schule in besonderer Weise unterstützt. Die Fach-arbeit kann in die Qualifikation Block 1 für das Abitur eingebracht werden, die besondere Lernleistung (BLL) kann sogar ein Abitur-Prüfungsfach ersetzen. Hierdurch wird das projektorientierte und selbstständige wissenschaftliche Arbeiten enorm aufgewertet und eine Möglichkeit geschaffen, die dringend erforderlichen Kompetenzen zur Studierfähigkeit und/oder Berufsfähigkeit zu erwerben.

4.6 Service-Learning – Ein Beitrag zur Gesellschaft

Service-Learning (deutsch: Lernen durch Engagement) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schülern mit fachlichem Lernen verbindet und Bestandteil des Wochenplans der Oberstufe ist. Für diese Lernform existiert ein breites bundesweites Netzwerk (Freudenbergstiftung) und es gelten internationale Qualitätsstandards. Ser-vice-Learning erfüllt dabei nicht nur den besonderen Zweck, Wissen und Erfahrung durch Lernorte außerhalb der Schule zu verknüpfen, sondern fördert gleichsam die demokratische und soziale Orientierung. Konkret heißt das: Schüler setzen sich im Rahmen ihres Lernprozesses für das Gemeinwohl ein. Sie tun etwas für andere oder die Gesellschaft. Sie enga-gieren sich aber nicht losgelöst oder zusätzlich zur Schule, sondern als Teil von Unterricht und eng verbunden mit dem fachlichen Lernen. Das Engagement der Schüler wird im Unterricht geplant, reflektiert und mit Inhalten der Bildungs- und Lehrpläne verknüpft. Die Teilnahme an diesem Schulfach ist verpflichtend und umfasst in 11/1 bis einschließlich 12/1 7 Wochenstunden/einen ganzen Schultag pro Woche.

4.8 Montessori Prinzipien in der Oberstufe

Mit der Sekundarstufe II setzen wir konsequent die Montessori Arbeit der Elementar-, Primar- und Sekundarstufe I fort (vgl. Beilage/Flyer). Diese sind den Anforderungen der Altersgruppe und Lernstufe entsprechend angepasst.